„Zu Gast bei Freunden“ – Joo Daod kocht
Ein Syrer hat ein neues Leben in Österreich begonnen. Durch Essen möchte er die Herzen der Österreicher erobern.
In Syrien tobt seit fast sechs Jahren ein unerbittlicher Bürgerkrieg, Hunderttausende Menschen wurden getötet, Millionen sind auf der Flucht. Der ausgebildete Koch Joo Daod gehört zu jenen, die überlebt haben, den Schergen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ und dem Regime von Bashar al-Assad entkommen sind.
Wenn er seine Geschichte erzählt, dann schwingen weder Wehmut noch Wut in seiner Stimme mit. Der Syrer lacht über das ganze Gesicht; er gehört nämlich auch zu jenen, die in Österreich ein neues Leben begonnen haben.
Daod hat einen positiven Asylbescheid und veranstaltet syrische Kochkurse in Magdas Kantine, ein Sozialprojekt, in dem Langzeitarbeitslose und Flüchtlinge Beschäftigung und einen Platz in der Gesellschaft finden. Das soziale Unternehmen reinvestiert den Gewinn ins Geschäft und verschränkt so Wirtschaftlichkeit und soziale Ziele miteinander.
Kochen verbindet
Vor fast einem Jahr porträtierte Daod für sein Kochbuch „Zu Gast bei Freunden“ zwölf geflüchtete Syrer und kochte mit ihnen gemeinsam Rezepte aus der Heimat nach. „Jede Kultur kennt einen Reispudding: Manche Kulturen nehmen eine Prise Zimt, andere Kardamom und wir, Syrer, verfeinern ihn mit einem Spritzer Orangenblütenwasser und Kokosnusspulver“, beschreibt er die Gemeinsamkeit der unterschiedlichen Küchen.
In insgesamt zwölf Kapiteln erzählen die zwölf Flüchtlinge über ihr Leben und ihre Flucht, aber schildern auch ihre Träume und Wünsche für ein Leben in Österreich. Joo Daods erklärtes Ziel: Die Herzen der Österreicher durch Essen gewinnen, denn laut ei- nem syrischen Sprichwort führt „der Weg zum Herzen eines Menschen durch den Ma- gen“. Die Erlöse des Kochbuchs spenden die Flüchtlinge für karitative Projekte.